Öffnungszeiten

Die Kirche ist täglich von 8:00 bis 21:00 Uhr geöffnet. Während diesen Öffnungszeiten ist die Kirche frei zugänglich. Der Zugang ist barrierefrei.

Geschichte der Kirche

1550 König Ferdinand I. wendet sich an Ignatius von Loyola mit der Bitte um Entsendung von zwei Theologen für Vorlesungen an der Universität Wien sowie zur Gründung eines Kollegiums.

1551 treffen die ersten Jesuiten in Wien ein.

1552 kommt Petrus Canisius nach Wien. Er predigt, hält Vorlesungen und wird von König Ferdinand mit der Abfassung eines Katechismus beauftragt.

1623 Die Jesuiten übernehmen die Lehrstühle der humanistischen, philosophischen und theologischen Disziplinen. Sie erhalten die dazugehörigen Gebäude und Bursen, verpflichten sich, ihr eigenes Kolleg der Universität anzugliedern und im Zuge der baulichen Umgestaltung auch eine Kirche und ein Verwaltungsgebäude zu errichten.

1631 wird die neu erbaute Kirche durch Kardinal Dietrichstein geweiht. Am 31. Juli (zur 75. Wiederkehr des Todestages des hl. Ignatius) kommen auf dem Wasserweg aus Innsbruck fünf Glocken.

1702 Kaiser Leopold I. holt den Jesuitenbruder Andrea Pozzo nach Wien. Dieser hat von 1703–1705 als Architekt, Bildhauer und Maler der Kirche ihre heutige hochbarocke Gestalt verliehen.

1705 stirbt Leopold I. Der Jesuiteneinfluss an der Universität wird geringer.

1773 Auf politischen Druck hin Aufhebung der Gesellschaft Jesu durch den Papst. Damals gab es in Wien 350 Jesuiten. Kirche und Kollegium fallen dem Staat zu.

Stich von Salomon Kleiner (Wien 1724)

1814 Wiederherstellung der Gesellschaft Jesu durch Papst Pius VII.

1827 Restaurierung des Innenraums der Kirche durch Johann Peter Krafft.

1848 Vertreibung der Jesuiten aus Österreich.

1852 Wiederherstellung der Gesellschaft Jesu für die ganze Monarchie durch Kaiser Franz Joseph.

1856 Der Kaiser übergibt den Jesuiten wieder die Universitätskirche und im angrenzenden Gebäude Raum für Wohnung und Akademikerseelsorge.

1896–1914 Komplette Innenrestaurierung: größere Eingriffe bei den Deckenfresken.

1934 Wie schon vor 1773 wird erneut gestattet, die Gruft der Kirche als Begräbnisstätte der Jesuiten zu gebrauchen.

1986–1998 Außen- und Innenrestaurierung der Kirche.

2004 Orgel mit 3 Manualen und 41 Registern wird geweiht.

Kleiner Kirchenführer

Die Jesuiten waren schon über siebzig Jahre in Wien, als 1623 ihr florierendes Kolleg mit der Universität vereinigt wurde. An der Universität übernahmen die Jesuiten damals die Lehrstühle der humanistischen, philosophischen und theologischen Disziplinen. Sogleich begann eine rege Bautätigkeit. Der noch heute bestehende Komplex der Alten Universität entsteht. Einen Flügel dieses riesigen Vierkanters nimmt die Jesuitenkirche ein. Sie wurde 1631 geweiht. 250 Jahre lang blieb sie die Kirche der Wiener Universität. Bis heute kennen sie die Wiener vor allem als Universitätskirche. Das Äußere ist eher nüchtern. Welche Bedeutung die Kirche im 17. und 18. Jahrhundert hatte, ist an der Ausstattung des Innenraums zu erkennen. Er ist einer der schönsten Räume Wiens und einer der am besten erhaltenen. Kaiser Leopold I. hatte 1702 den als Architekt, Bildhauer und Maler bereits damals berühmten Jesuitenbruder Andrea Pozzo nach Wien gerufen. Mit Unterstützung des Kaiserhauses gab dieser dem Inneren der Jesuitenkirche seine noch heute erhaltene hochbarocke Gestalt. Die Vermittlung des Glaubens durch Erfahrungen mit allen Sinnen ist auch heute typisch für die Seelsorge der Jesuiten an dieser Kirche.

Das Programm Pozzos

Andrea Pozzo schuf einen neuen Raum in der Schale des alten. Unter einer gemalten Scheinkuppel entstand eine Art Zuschauerbereich mit mächtigen Bänken. Sieghaft thront der Glaube am Fuß der gemalten Kuppel. Unter Fanfarenklang, mit Blumen in den Händen verkünden Engel im vordersten Gewölbejoch den Sieg. Erkämpft wird er im hintersten Joch über jenen, die den Raum eben betreten haben. Unter dem Ansturm siegreicher Engel stürzen die Dämonen kopfüber nach unten. Beide Szenen, Engelsturz und Engelglorie, haben einen Rahmen aus Scheinarchitektur mit Ausblick in einen strahlend hellen Himmel.

Begleitet werden die Bilder des Gewölbes von Versen aus Psalm 113. Der Sieg Gottes wird in ihm gefeiert, der Sieg eines Gottes, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt, den Armen erhöht, der gering geschätzten Frau zu Ansehen verhilft. So sind auch die beiden Szenen zu verstehen, welche die großen illusionistischen Bilder des Gewölbes rahmend zwischen sich nehmen: über den Emporen beim Eingang die Anbetung der Hirten, am Beginn des Presbyteriums die Rast der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten. Diese Bilder sind Tafelbildern gleich ins Gewölbe gesetzt, in kräftigen, vergoldeten Rahmen, inmitten reich verzierter Flächen. Beide stellen ein Neugeborenes in die Mitte, einen Gott, der schwach und klein geworden ist und so die Welt erlösen wird.

Der Sieg Gottes, die Erlösung, wird schließlich im Bild des Hochaltars und dem Fresko der Chorwölbung gefeiert. Maria wird leibhaftig aufgenommen in den Himmel, empor getragen zum dreieinen Gott, um von ihm gekrönt zu werden. Die prachtvolle Krone bildet den oberen Abschluss des Hochaltars.

Maria steht für die Kirche, für das Menschengeschlecht. Ihr Sieg ist der Sieg des erlösten Menschen. Strahlend und glanzvoll wird dieser Sieg vorgetragen. Nicht bloß in den Bildern, sondern auch im Gebauten selbst, in den Farben, den Verzierungen, der Ausstattung. Der Raum verkündet den Sieg im Glanz des Goldes, in der Wärme seiner von Fleischtönen und Ocker dominierten Farben. Die Kostbarkeit der Dekoration bis hin zu feinsten Intarsien, die Kolossalordnung der Architektur, die Säulenordnungen der Seitenkapellen, alles vergegenwärtigt einen Sieg, der – und das zeigt sich nun –, doch etwas ganz anderes ist als jene Siege, die mit der Entstehung der Kirche geschichtlich verbunden sind. Damals wurde der Sieg des Katholizismus und des Hauses Habsburg über Protestantismus und Osmanen, über die Feinde des Reiches gefeiert. Durch die Zeit hin bis heute feiert der Raum dieser Kirche die Überwindung der Macht des Todes, die Auferstehung des Fleisches, den Sieg des Kleinen und Schwachen.

HOCHALTAR UND GEWÖLBE

Unter der Empore
Glaube, Hoffnung, Liebe

Fresken im Gewölbe
Über den Emporen: Anbetung der Hirten.
Erstes Joch: Kampf der Engel; Jael tötet Sisera, David mit dem Haupt des Goliath vor Saul, Simson schlägt die Philister.
Zweites und drittes Joch: Scheinkuppel mit Gott Vater in der Laterne, Glaube, Gerechtigkeit, Klugheit; Augustinus, Ambrosius, Gregor, Hieronymus, Petrus, Paulus.
Viertes Joch: Engelchöre; Jiphtach, Gideon.
Presbyterium: Rast der Heiligen Familie auf der Flucht.
Über dem Hochaltar: Trinität.

Hochaltar
Mariä Himmelfahrt (Andrea Pozzo, Öl auf Leinwand).

LINKE SEITENKAPELLEN

Kapelle der Philosophischen Fakultät
Mystische Hochzeit der hl. Katharina von Alexandrien (Altarbild), Feuerprobe der hl. Kunigunde (links), der hl. Kasimir wird von einem Bischof gesegnet (rechts), Judas Thaddäus (Predellenbild, 19. oder 20. Jh.).

Stanislauskapelle
Franz Borja empfängt Stanislaus Kostka in Rom (Altarbild), Aloysius von Gonzaga (links), drei Jesuitenmärtyrer in Japan (rechts), Barbara (Predellenbild, 19. Jh.).

Schutzengelkapelle
Schutzengel (Altarbild), Gabriel mit dem Haus von Loreto und Stadtansicht (links), Michael (rechts), Antonius von Padua (Predellenbild, 18. Jh.).

Ignatiuskapelle
Vision des hl. Ignatius bei La Storta (Altarbild, im 19. Jh. nazarenisch übermalt), Aussendung des hl. Franz Xaver (links), Ignatius schreibt am Exerzitienbuch, dabei erscheint ihm die Gottesmutter (rechts), Herz Jesu (Predellenbild, Leopold Kupelwieser).

RECHTE SEITENKAPELLEN

Kapelle der Theologischen Fakultät
Kreuzigung (Altarbild), die lateinischen Kirchenväter Gregor, Augustinus, Ambrosius, Hieronymus (links), Thomas von Aquin (rechts), Petrus Canisius (Predellenbild, 19. Jh.).

Annenkapelle
Anna, Maria und ein Engel (Altarbild), Maria Geburt (links), Anna lehrt Maria lesen (rechts), Franz Xaver (Predellenbild).

Leopoldkapelle
Apotheose des hl. Leopold (Altarbild), die Gründung von Klosterneuburg, Schleierlegende (rechts), Bau von Klosterneuburg (links), Johannes Nepomuk (Predellenbild).

Josefskapelle
Tod Josefs (Altarbild), die hl. Familie (links), die hl. Familie auf der Flucht (rechts, W. Köberl 1964), Maria lactans (Predellenbild, Kopie des Gnadenbilds der Donna Maria Uzategui in der Kirche Santa Rosa in Lima, Peru) aus dem 16. Jh.

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